Ready to Play – Power to Win

Intro

Am Beispiel von Katja und Gian kannst du sehen, weshalb sportartübergreifende Trainingsformen in jedes Training gehören. Power to win fördert die athletische Entwicklung, macht Kinder kräftiger, schneller, robuster und steigert die allgemeine Bewegungskompetenz. Dadurch stehen die Chancen besser, dass sie lebenslang Sport treiben, und sie verletzen sich weniger. Zudem schaffst du bei Kindern ideale Voraussetzungen für gute Leistungen im Breiten- und Leistungssport.

Basics

Der Einstieg in den Sport ist ein Schlüsselmoment und bildet das Fundament der gesamten Sportförderung – unabhängig davon, ob Leistungsziele, Spass, soziale Kontakte oder andere Motive im Vordergrund stehen. Eine ganzheitliche und breite sportliche Ausbildung birgt enorme Vorteile, während sich eine zu frühe Fokussierung auf sportartspezifische Trainingsinhalte negativ auf die sportliche Entwicklung auswirken kann. Fehlen elementare Bewegungskompetenzen oder eine grundlegende Athletik, verletzen sich Sportlerinnen und Sportler aller Alters- und Leistungsstufen deutlich häufiger, ihre sportliche Leistung nimmt langfristig ab und sie scheiden frühzeitig aus dem Sport aus. Gestalte deshalb dein Training vielseitig und ergänze es mit sportartübergreifenden Bewegungs- und Spielgrundformen.

Verletzungsprävention
Jede Sportart bringt ein gewisses Risiko mit sich, Verletzungen im Sport passieren häufig plötzlich und unerwartet. Gemäss BFU verletzen sich in der Schweiz pro Jahr rund 400'000 Personen beim Sport. Im Kindersport sind vor allem Prellungen, Brüche, Verstauchungen und offene Wunden zu beklagen, die Verletzungsmuster unterscheiden sich dabei von Sportart zu Sportart. Allerdings Verletzungen sind nicht nur eine Frage von Glück oder Pech:

«Sportartübergreifende Trainingsformen können fast 50 % der Verletzungen bei jungen Sportlerinnen und Sportlern im Mannschaftsspielsport verhindern.» Meta-Analyse von Rössler et al., 2014.

    Studien belegen, dass sich mit entsprechendem Training potenzielle Verletzungen und deren Schweregrad deutlich reduzieren lassen. So konnten beispielsweise junge Fussballerinnen mit Trainingseinstiegen, die mit Power to Win vergleichbar sind, zwei Drittel der besonders häufigen und gravierenden Kreuzbandverletzungen vermeiden. Trainingsprogramme nach Power to Win...

    • …machen die Gelenke stabiler, den Körper robuster und bspw. Zweikämpfe sicherer
    • …verbessern die Bewegungsqualität und verringern schädliche Fehlbelastungen
    • ...erhöhen die Knochendichte und senken damit das Risiko von Knochenbrüchen
    • …stärken das Herz-Kreislauf-System
    Jelena Maksimovic, wissenschaftliche Mitarbeiterin BFU

    Langfristige Entwicklung
    Der Aufbau einer Grundfitness und das Erwerben eines breites Bewegungsrepertoires sind essenziell für jede langfristige sportliche Zukunft. Ganz besonders im Spielsport, wo man sich z.B. zum Tore schiessen auch flink bewegen und gegen kräftige Gegenspieler behaupten muss. Dabei hilft ein sportartübergreifendes Training nach dem Motto «kräftiger, explosiver, schneller», denn es sorgt für einen langfristigen Aufbau der athletischen Entwicklungsfaktoren.
    Wer die Grundformen im Kindesalter lernt und die Belastung kontinuierlich steigert, lernt im Jugend- und Erwachsenenalter die erforderlichen komplexeren athletischen Trainingsformen leichter. Auf der Stufe Foundation sind dafür die Bewegungs- und Spielgrundformen besonders geeignet, da sie den Ursprung der späteren athletischen Bewegungen bilden.
    Die athletischen Grundlagen sind unabhängig der späteren Spezialisierung von Bedeutung, tragen doch Kraft und Schnelligkeit in fast allen Sportarten zum sportlichen Erfolg bei. Das grössere Bewegungsrepertoire ermöglicht es, polysportiv aktiv zu sein, als Kind und bis ins späte Erwachsenenalter. Mehr Erfolg, mehr Gesundheit und mehr Spass an der eigenen sowie an anderen Sportarten tragen letztlich zu lebenslangem Sporttreiben bei.

    Dr. Med. Markus Tschopp Sportphysiologe EHSM / SFV

    Prinzipien

    Beim Ansatz von Power to Win (vgl. Grafik) startest du das Training mit einem sportartübergreifenden Teil à 20-30 Minuten, in dem du drei Bewegungs- und Spielgrundformen durchführst. Diese Formen bereiten die Kinder gleichzeitig körperlich und geistig auf den darauffolgenden Teil vor, so dass ein zusätzliches Aufwärmen nicht mehr nötig ist.

    Tippe auf die verschiedenen Symbole und Illustrationen, um ihre Bedeutung zu erfahren. 

    WAS

    Schau dir die Empfehlungen für die jeweilige Stufe auf der Rückseite der entsprechenden FlipCard an.

    Stufe F1

    Stufe F2

    Stufe F3

    WIE

    • Regelmässig

      Beginn jedes Training mit sportartübergreifenden Trainingsformen – so erzielst du schnell Fortschritte.

    • Ganzheitlich
      Sprich alle athletischen Entwicklungsfaktoren über Bewegungs- und Spielgrundformen an – insbesondere Kraft, Explosivität und Schnelligkeit. Berücksichtige diese drei ausgeglichen, auch wenn du dabei Körperpartien und Bewegungen trainierst, die für deine Sportart nicht so relevant erscheinen.

    • Variabel

      Variier unbedingt bei der Auswahl der Trainingsformen. Auch wenn die Kinder oder du mit der Zeit Lieblingsübungen entwickeln, vermeide monotones Training, denn das hemmt den Fortschritt. Ständig wechselnde Übungen garantieren einen stärkeren Lerneffekt.

    • Stufengerecht

      Kinder haben andere Voraussetzungen und Bedürfnisse als Jugendliche und Erwachsene. Gestalte die Spiel- und Bewegungsgrundformen freudvoll und verpack sie in fantasievolle, abwechslungsreiche Spiele.

    Good Practice

    Achte darauf, dass du die sportartübergreifenden Bewegungs- und Spielformen im Lauf der Zeit an die Bedürfnisse der Kinder anpasst, denn diese verändern sich mit fortschreitendem Trainingsalter. Klick auf die folgenden FlipCards, um jeweilige Handlungsempfehlungen mit Links zu konkreten Beispielen für die entsprechende Stufe zu entdecken.

    Foundation 1
    Auf Stufe F1 stehen Ausprobieren und Entdecken und generell die Freude an der Bewegung im Zentrum.

    Wann

    Wann

    Was

    Wie

    Wie

    Foundation 2
    Setz auf Stufe F2 athletische Akzente in deinem Training, indem du aus den Bewegungs- und Spielgrundformen Übungen auswählst, die sich an den Entwicklungsfaktoren orientieren. Du lernst so implizit, welche Wirkung die verschiedenen Trainingsformen haben.

    Wann

    Wann

    Wie

    Wie

    Foundation 3
    Auf Stufe F3 kommt die Angabe einer athletischen Basisbewegung dazu. Du wählst als Trainingsziel "kräftiger werden" und bestimmst zusätzlich eine athletische Basisbewegung (stossen, ziehen, stützen, bremsen). Berücksichtige dabei die möglichen unterschiedlichen Richtungen und erhalte so abwechslungsreiche Varianten. Beim «Stossen» gibt es z.B. auch ein Stossen über Kopf, nach vorn, zur Seite etc. Als Trainerin oder Trainer kennst du Möglichkeiten, Übungen zu erschweren und stufenweise weiterzuentwickeln.

    Wann

    Wie

    Im Dossier «Agil, flink und robust» auf mobilesport.ch findest du Bewegungsaufgaben, Übungs- und Spielformen, die auf spielerische Art und Weise die athletischen Entwicklungsfaktoren Kraft, Explosivität und Schnelligkeit der Kinder und Jugendlichen fördern.

    Reflexion

    In der Reflexion geht es nun darum, dass du dein eigenes Handeln und Verhalten von aussen betrachtest und überdenkst. Lies die folgenden zwei Fragen von Katja in aller Ruhe durch und überlege dir (halte deine Antwort schriftlich fest), wie du den Trainingsalltag der Stufe Foundation bis anhin gestaltet hast und welche Anpassungen du aufgrund der neu gewonnenen Erkenntnisse vornehmen wirst.

    «Ich liebe das Training mit dem Ball, dribbeln und Tore schiessen. Die Torschussübungen im letzten Training fand ich super! Ich will eh nur Übungen mit dem Ball machen, die sind für mich wichtig, alles andere brauch ich nicht.»

    «Klar ist das Training mit dem Ball wichtig, aber noch wichtiger ist, dass du vielseitig und ganzheitlich gefordert wirst. Du brauchst nebst dem Training mit dem Ball auch immer wieder Übungen zu den Bewegungs- und Spielgrundformen. Diese bereiten dich optimal auf das Fussballspiel vor, machen dich flink, schnell und schützen dich vor Verletzungen. Daher rennen wir zu Beginn des Trainings ab und zu um die Wette oder wir zählen, wie oft wir beidbeinig Seilspringen können. Die abwechslungsreichen Fang- und Wurfspiele helfen dir, verschiedene Spielsituationen schnell zu erkennen und gute Entscheidungen zu treffen.»

    «Okay – was veränderst du in Zukunft in meinem Trainingsalltag?»

    «Wir werden ab jetzt jedes Training mit Bewegungs- und Spielgrundformen beginnen. Ich wähle jeweils 3 Übungen à 7-10min, variier diese so oft wie möglich, damit du deine allgemeine Bewegungskompetenz steigerst und du kräftiger, explosiver und schneller wirst.»

    Quiz

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    Transfer

    Jetzt bist du dran: Analysier, wie du bisher dein Training gestaltet hast. Machst du zukünftig alles genauso oder siehst du Möglichkeiten, etwas zu optimieren?
    Wie integrierst du das sportartübergreifende Training konkret in deine Trainingsplanung? Halt deine Überlegungen schriftlich fest und such unter Good Practice die geeignetsten Bewegungs- und Spielgrundformen für deine Stufe.

    Quiz

    Solve the quiz questions and check your results at the end.