Ju-Jitsu: Die verschiedenen Sen-Formen verstehen
Sowohl in der Selbstverteidigung als auch im Wettkampf bedeutet Sen, die Initiative zu ergreifen. Dieses Prinzip gilt es schon auf Foundation-Niveau zu vermitteln, denn es fördert die Anpassungsfähigkeit der Ju-Jitsukas an unterschiedlichste Situationen.
Nach und nach musst du deshalb die Prinzipien Sen (Initiative ergreifen), Go-no-sen (auf die Initiative des Gegners mit einem Gegenangriff reagieren) und Sen-no-sen (Agieren vor dem Angriff, indem die Absicht des Gegners vorhergesehen wird) in deinen Unterricht einbauen. Damit förderst du das technische Repertoire deiner Ju-Jitsukas und lässt sie zugleich ihre Beobachtungsgabe entwickeln.
Ziel dieses Lernbausteins ist, dir das Verständnis für die erwähnten Prinzipien zu erleichtern Danach kannst du es deiner Gruppe niveaugerecht vermitteln.
Sen, Go-no-sen und Sen-no-sen entsprechen einer immer klareren Interpretation der gegnerischen Absichten. Die drei Formen beziehen sich auf Schlüsselaktionen, die du in Abhängigkeit deines Ziels und dem Verhalten des Gegners unternehmen musst.
Sowohl in der Selbstverteidigung als auch im Wettkampf sind Rhythmus, Timing und Distanz die entscheidenden Parameter. Setze sie ein, um eine breite Palette von Situationen anzubieten und den Ju-Jitsukas zu ermöglichen, ein wirkungsvolles Verteidigungsschema anzuwenden.
Im Ju-Jitsu bedeutet Sen, die Initiative zu ergreifen. In dieser ersten Videosequenz kannst du nachvollziehen, wie das Erfassen der gegnerischen Absichten es Tori erlaubt, richtig mit der Distanz umzugehen und passend zu agieren.
In dieser zweiten Videosequenz kannst du eine Go-no-sen-Situation beobachten. Mit einer Gegenangriffstechnik reagiert Tori rasch auf Uke, der in die Offensive geht. Ein Ju-Jitsuka, der die Bewegungen des Gegners zu interpretieren vermag, erfasst, welche Art von Angriff bevorsteht, und kann die beste Reaktion darauf wählen: ausweichen, blockieren, umlenken, hebeln, werfen oder eine andere Verteidigungstechnik.
In dieser letzten Videosequenz siehst du, wie Tori die gegnerische Initiative vorwegnimmt (Sen-no-sen). Dank seinem proaktiven Ansatz kann Tori genau dann angreifen, wenn der Gegner loslegt.
Das Erlernen der Sen-Formen eignet sich für Ju-Jitsukas aller Stufen. Deinen pädagogischen Ansatz kannst du auf die folgenden Prinzipien aufbauen.
Angriffe vorwegnehmen
Ju-Jitsu ist eine Selbstverteidigungs-Kampfkunst. Oft geht es darum, auf tatsächliche Angriffe zu reagieren. Mit Sen-no-sen lernt man, die Angriffe des Gegners vorwegzunehmen; eine entscheidende Fähigkeit, um die Initiative ergreifen zu können.
Richtig mit der Distanz umgehen
Das Sen-Prinzip «Initiative ergreifen» hilft dem Ju-Jitsuka dabei, richtig mit der Distanz zum Gegner umzugehen. Für einen wirksamen Umgang mit der Distanz, muss er rasch in die Kampfzone gelangen, um zu handeln (Sen-no-sen), oder auszuweichen und Distanz zu schaffen, um auf einen Angriff zu reagieren (Go-no-sen).
Situation kontrollieren
Versteht der Ju-Jitsuka das Sen-Prinzip, ist er besser in der Lage, in einer konkreten Situation die Kontrolle zu behalten. Damit ist Tori in der Lage, anzugreifen, die Absicht des Gegners zu durchschauen und je nach Umfeld Einfluss auf den Ablauf einer Situation zu nehmen.
Rasch reagieren
Sowohl in der Selbstverteidigung als auch im Wettkampf entwickeln sich die Situationen rasch weiter. Die mit Sen zusammenhängenden Formen halten zu Reaktionsschnelligkeit und rascher Entschlussfassung an. Diese Kompetenzen sind wesentlich, um in Kontexten aller Art effizient zu reagieren.
Anpassungsfähigkeit
Jeder Ju-Jitsuka muss lernen, seine Antwort den Aktionen des Gegners anzupassen. Die Anpassungsfähigkeit ist entscheidend bei Situationen, in denen sich das ursprüngliche Szenario rasch weiterentwickelt. Das Wettkampfreglement oder das Beachten der Verhältnismässigkeit bilden den Rahmen, in dem die Antwort so passend wie möglich ausfallen muss, um ihre Wirkung zu entfalten.
Sen, Go-no-sen und Sen-no-sen erlauben es, die Schlüsselmomente verschiedener Aktionen zu erfassen. Indem du die Kampffläche, die Aufstellung der Ju-Jitsukas oder die Anzahl Gegner variierst, kannst du Tori lehren, wie er die drei Formen einsetzen kann, um in unterschiedlichen Situationen zu handeln.
Der erste Teil des folgenden Videos zeigt, wie sich Tori seiner Umgebung stimmig und effizient anpasst.
Der zweite Teil widmet sich mehreren Trainingsformen, in denen Tori die verschiedenen Sen-Formen anwenden muss. Variiere bei deinen Trainings die Sequenzen, um die Ju-Jitsukas zum Finden passender Lösungen anzuhalten.
Welche Querverbindungen machst du zwischen dem Inhalt dieses Lernbausteins und den Trainingsformen des Manuals «Ju-Jitsu» oder bestimmten Erscheinungsformen?
Wie kannst du sie in dein Training integrieren, um den Bedürfnissen des Zielpublikums auf Foundation-Niveau gerecht zu werden?